Skip to main content

Urlaub auf Stromboli – Der Tanz auf dem Vulkan

Die kleine Vulkaninsel Stromboli bietet ein ganz einzigartiges Urlaubserlebnis und ist vor allem im Frühling wunderschön. Denn dann überziehen unzählige Blumen den fruchtbaren Boden mit einem farbenfrohen Blütenmeer. Wunderschöne Wanderungen zwischen dem Feuer spuckenden Vulkan und dem blauen Meer sind in dieser Zeit besonders schön, aber auch im Sommer lohnt sich ein Abstecher auf die äolische Insel. Ist das Wetter nicht zu stürmisch, fahren regelmäßig Schiffe von Neapel und den sizilianischen Städten Milazzo und Messina nach Stromboli. In der Feriensaison ist die Insel aber auch per Schnellboot von der kalabrischen Küste (Tropea) aus zu erreichen.

Majestätisch erhebt sich der Vulkankegel von Stromboli aus dem Meer, wenn man mit dem Schiff immer näher kommt. Üppiges Grün erstreckt sich im Frühjahr hinter dem schwarzen Strand und weiß leuchten die Häuser der Ortschaft Stromboli, die heute nur noch 542 ständige Einwohner besitzt. Zu oft mussten die Menschen bei einem großen Vulkanausbruch von der Insel fliehen. Die wenigen heute noch verbliebenen Menschen leben hauptsächlich vom Tourismus, während früher der Weinanbau den Hauptertrag einbrachte. Nachdem die Weinreben 1930 allerdings von der Reblaus befallen wurden und gleichzeitig ein Vulkanausbruch stattfand, verließen viele Menschen die Insel. Heute gibt es daher nur noch wenige Weinhänge und Olivenhaine. Die frühere landwirtschaftliche Nutzung bis in eine Höhe von 600 Metern kann man aber auch heute noch an den weitgehend verwachsenen Terrassen an den Bergflanken erkennen. Hier prägen heute niedrige Hartholzgewächse, Dornensträucher, Ginster und Pfahlrohrbewuchs das Landschaftsbild. Über 600 Meter Höhe wächst dagegen kaum noch etwas und das Betreten ist bereits ab 400 Meter Höhe nur mit einem ortskundigen Führer erlaubt. Die immer wieder umgelagerten feinen Aschen und Sande sowie die vulkanischen Gase verhindern ein Bewuchs und sind vor allem im Bereich der Sciara del Fuoco eindrucksvoll sichtbar. Diese Kraterterrasse zieht sich steil bis ins Meer hinab und darf nicht betreten werden. Wie der Name „Feuerrutsche“ schon verrät, ergießt sich hier an der Nordwestseite der Insel die Lava manchmal bis ins Meer.

Stromboli

Stromboli ©iStockphoto/Serjio74

Charakteristisch ist auch die kleine unbewohnte Insel Strombolicchio, die 1,5 km nordöstlich der Küste aus dem Meer ragt. Auf dem als Schlotfüllung stehen gebliebene Rest eines wahrscheinlich noch älteren Vulkans steht heute nur ein Leuchtturm und kann mit dem Boot besucht werden. Die nur 3000 m² große Insel steht aufgrund ihrer einzigartigen Flora und Fauna allerdings unter Naturschutz und sollte nicht betreten werden. Nur vom Meer aus zugänglich ist auch die zweite Ortschaft auf Stromboli. Will man nicht gerade den Vulkan überschreiten gelangt man nach Ginostra im Südwesten der Insel nur mit dem Schiff oder dem Tragflügelboot. In dem nur 30 Einwohner zählenden Ort gibt es nur enge Fußwege und viel Ursprünglichkeit sowie einen tollen Blick auf das gesamte Archipel der äolischen Inseln zu entdecken. Etwa 10 Maulesel stehen hier als einzige Verkehrsmittel zur Verfügung.

Zum Pflichtprogramm eines Stromboli-Aufenthaltes gehört in jedem Fall der Aufstieg auf den Vulkan. Dabei stehen drei Wege zur Auswahl: die klassische Route und der neu angelegte Weg von Stromboli aus sowie die schwierige Route von Ginostra. Die geführten Touren beginnen etwa einige Stunden vor Sonnenuntergang und führen den steilen Krater hinauf. Zunächst führt der Weg steil durch die Macchia hinauf, anschließend etwas gemäßigter, in langwierigen Serpentinen über die Lavafelder bis hin zum alten Gipfelgrat. Oben angekommen müssen Schutzhelme aufgesetzt werden, um sich vor eventuell herabfallenden Lavasteinen zu schützen. Im Dunkeln kann man dann das einmalige Spektakel des Feuer spuckenden Vulkans beobachten. Auch wenn die Eruptionen in ihrer Stärke variieren, sind sie doch faszinierend anzusehen und zeigen uns mehr von den gewaltigen Kräften der Natur. Durch das regelmäßige Ausbrechen des Vulkans ist die Insel übrigens relativ sicher vor großen Ausbrüchen. Schließlich kann sich nicht so viel zerstörerische Lava ansammeln. Dennoch kam es auch nach 2000 zu einigen stärkeren Ausbrüchen und anschließenden Flutwellen, bei denen jedoch niemand verletzt wurde.
Der Rückweg durch die dunkle Nacht ist übrigens ebenfalls sehr spannend. Doch keine Angst vor blauen Flecken. Eigentlich kann man auch getrost den Berg hinunterrutschen, schließlich führt der Abstieg über ein weiches Aschefeld und ist leicht zu bewältigen.

Wer einen längeren Urlaub auf Stromboli plant, kann auch die schönen Panoramawege nutzen und die faszinierende Insel noch näher erkunden. Vom Ortsteil San Vincenzo aus führt ein schöner Weg am alten Friedhof vorbei bis hin zur imposanten Lavarinne Sciara del Fuoco. Ein Abstecher von hier aus zum Observatorium ist ebenfalls sehr spannend, da die Straßenlichter auf Stromboli zeitig ausgeschaltet werden und man so einen wunderbaren Sternenhimmel genießen kann. In der Forschungsstation kann man dagegen mehr über das Innere der Insel und die vulkanischen Aktivitäten erfahren. Bootsauflüge auf die umliegenden Inseln sind ebenfalls möglich und bieten viel Abwechslung. Auf der kleinen Nachbarinsel Panarea können Sie zum Beispiel eine schöne Rundwanderung machen und die Aussicht über alle Äolischen Inseln genießen. Lipari lockt dagegen mit seiner Jahrtausende alten Geschichte und auf Vulcano können Sie im von Fumarolen erhitztem Meerwasser baden.

Zurück auf Stromboli sollten Sie Ihre Abende nutzen, um in die Insel in der Literatur und im Film zu entdecken. Schließlich erlangte die Insel dort einige Berühmtheit. So ließ schon Jules Verne in seiner „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ von 1864 seine Protagonisten durch den Stromboli-Krater wieder zurück auf die Erdoberfläche katapultieren. In den „Arglosen im Ausland“ von 1869 bereiste auch Mark Twain die Insel. Absoluter Höhepunkt in der Geschichte der Insel war jedoch der Aufenthalt von Roberto Rossellini und Ingrid Bergman, die in ihren Film „Stromboli – Terra di Dio“ (1949) anschaulich das harte Leben auf der Insel darstellten. Das Haus, in dem die beiden weilten, ziert heute eine Gedenktafel.

Top Artikel in Italienische Inseln