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Ferrara – was ist jung?

Ferrara ist jung. Im Gegensatz zu allen anderen berühmten italienischen Städten kannten die Römer Ferrara noch nicht. Ferrara ist eine Stadt der Renaissance, die an einem mittelalterlichen Handelspunkt am Lauf des Po entstand und unter dem Adelsgeschlecht der Este ausgebaut und befestigt wurde.

Ferrara war sehr früh ein Ort moderner Ideen. Moderne Stadtplanung wurde hier angedacht und umgesetzt, Ende des 14. Jahrhunderts wurde die berühmte Universität von Ferrara gegründet, Paracelsus und Nikolaus Kopernikus kamen hier vorbei, Giovanni Bellini und Tizian malten hier … und natürlich ist auch diese vergleichsweise junge Stadt voller Geschichte.

Im Zentrum steht das Castello Estense mit seinem Wassergraben, den Fresken, Verliesen, den prächtigen Sälen und dem Museum, umgeben ist der Stadtkern Ferraras von einer neun Kilometer langen Mauer; vermutlich ein Ergebnis des studentischen Lebens, der Enge der Innenstadt und einer guten Markenstrategie, gilt Ferrara heute als Fahrradstadt. Bummelnde Radler prägen das Stadtbild, wichtige Amtspersonen in Ferrara haben Dienstfahrräder.

Eine neue Stadt mit dem Fahrrad zu erkunden hat seine Vorteile. Die Wege werden kürzer, aber nicht gehetzt zurückgelegt, Straßen, Eigenheiten der Menschen, Kleinode fallen eher ins Auge, als wenn der Besucher mit einem Bus fährt, nur leider ist diese Art der Entdeckung aufgrund hoher Verkehrsaufkommen nicht in jeder Stadt möglich. In Ferrara ist der Radler willkommen.

Ferrara

Ferrara ©iStockphoto/Giorgio Magini

Ferrara steckt voller Geschichten. Berühmt ist jene von Parisiana, der jungen Frau des alten Herzogs, die sich unsterblich in ihren gleichaltrigen Stiefsohn Ugo verliebte und mit ihm in den Tod ging. Die alte Kathedrale San Giorgio ist eine Entdeckung, im Mai findet in Ferrara der Palio statt, ein großer Wettkampf und bunter Umzug in Renaissancekostümen, der älteste seiner Art, älter sogar als der berühmtere Palio di Siena.

Ferrara ist auf Tagestouristen eingestellt. Urlauber, die die Strandtage an der Adria unterbrechen wollen, reisen hierher, ins Landesinnere, Städtetouristen kommen über Bologna vorbei, wie bei allen Studentenstädten gilt auch für Ferrara: wer in der Semesterzeit die Gelegenheit hat, eine Nacht in der Studentenstadt zu verbringen, der sollte sie zum Tag machen. Das hält jung.

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