Das Mausoleum des Theoderich in Ravenna
Ravenna, zwischen Po-Delta und Rimini in der Emilia-Romagna gelegen, ist ein ganz klassisches Urlaubsziel deutscher Italienreisender. Die alte, mächtige Stadt liegt durch Verlandungen einige Kilometer im Landesinneren, an der Küste reihen sich neun reizvolle Badeorte auf. Appartements, hervorragende Hotels, schön in Pinienwäldern gelegene Campingplätze, sogar ein großes Meeresheilzentrum bieten jedem Besucher ein ihm passendes Angebot, die Kombination aus Erholung, Sport und Wissensaufnahme auf uralten, weltgeschichtlich relevanten Pfaden.
Für die Römer bereits war Ravenna ein wichtiger adriatischer Flottenstützpunkt, im 5. Jahrhundert verlagerten die weströmischen Kaiser ihre Residenz nach Ravenna und zogen von Mailand ab. Die Stadt war früh gut befestigt, hatte Verwaltungsgebäude und immer wieder neue Herrscher. Gleich mehrfach gehörte die Stadt zum vatikanischen Besitz, auch die Venezianer hielten über dem Ort ihre Hand.
Dante Alighieri ist in Ravenna gestorben, kurz nachdem er seine Göttliche Komödie vollendet hatte. Die Stadt steckt voller Überraschungen, das Mosaiklegen wird hier seit vielen Jahrhunderten bis heute gepflegt, es gibt viele Museen und acht Gebäude aus dem fünften und sechsten Jahrhundert sind von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.
Einer der großen Namen dieser Zeit ist Theoderich der Große aus dem Geschlecht der Amaler, König der Ostgoten, der irgendwann auch mal die Westgoten übernahm und an Ravenna gelangte, wie man das seinerzeit machte: mehrjährige Belagerung der Stadt, Rabenschlacht genannt, anschließende eigenhändige Hinrichtung des Kontrahenten. Als Dietrich von Bern wird Theoderich der Große noch Jahrhunderte später in mittelhochdeutschen Heldenepen besungen.
In Ravenna steht sein Mausoleum, ein vergleichsweise kleines, aber mächtiges Bauwerk, das als Dach einen einzigen Monolithen trägt. Die uralten sakralen Gebäude San Vitale, Sant’Apollinare Nuovo, Battistero degli Ariani, Battistero Neoniano, Sant’Apollinare in Classe und Cappella Arcivescovile gehören zu dem Ensemble, das mit dem Mausoleum des Theoderich zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ebenso wie das Mausoleum der Kaiserin Galla Placidia, Tochter des Theodosius I (nicht zu verwechseln mit Theoderich) mit seinen phantastischen Mosaiken.
Im Sommer finden in Ravenna einige Festivals statt, das Ravenna Festival selbst ist eine dringende Empfehlung für alle, die sich nie auf eine Musikrichtung festgelegt haben. Von klassischer Musik bis Jazz gibt es hier ganz unterschiedliche Musikangebote auf unterschiedlichen Bühnen in einzigartiger Atmosphäre.