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Vesuv – die Kraft der Erde spüren

Wenige Kilometer von Neapel entfernt ragt der Vesuv fast 1.300 Meter in die Höhe. Der Vulkan dampft, riecht nach Schwefel, ist ein unwirtlicher Ort und wirkt auf den erstmaligen Besucher wie eine uneinschätzbare, dauerhafte Bedrohung; wenigstens für die Bewohner Neapels, die müssen sich doch fürchten. Der Vesuv ist weltberühmt, weil er 79 nach Christi drei Städte zerstörte, die berühmteste davon ist Pompeji.

Der Vesuv hat die Eigenart, recht lange Pausen zu machen, bevor er gewaltig ausbricht. Eigentlich ist er derzeit nur der sichtbare Rest eines viel größeren Vulkans, der alle paar tausend Jahre sein äußeres neu ordnet, wesentlich öfter damit droht und der viele kleine Vulkane um sich herum hat. Die großen Zeitspannen zwischen den richtigen Eruptionen sorgen dafür, dass sich viele Menschen direkt um den Vulkan ansiedeln, mehrere Millionen sind es derzeit am Vesuv. Die Warnsysteme sollen allerdings so gut sein, dass es bei einem neuen Ausbruch zu rechtzeitigen Evakuierungen kommen kann.

Der Vesuv ist nicht nur für Erdforscher ein spannendes Ziel. Wer einmal oben am Rand des Kraters stand, der spürt einen Hauch seiner eigenen Relevanz im Vergleich zum ganzen, gewaltigen Rest. Dieser Eindruck verstärkt sich noch beim Besuch der vom Vesuv vernichteten Städte. Plinius der Jüngere, ein römischer Senator, der sich dadurch unsterblich gemacht hat, dass er viel von dem Leben und dem Handeln seiner Zeit berichtete, ist Zeitzeuge des Ausbruchs aus dem Jahr 79 und hat ihn nicht nur beschrieben, sondern auch der Eruptionsart seinen Namen gegeben.

Der Spaziergang durch das untergegangene Pompeji ist der Gang durch die größte zusammenhängende Ruine einer Stadt, die wir kennen. Erstaunlich ist, dass der Gang durch die zugänglichen Bereiche nicht niederschmetternd oder bedrückend ist, sondern vielmehr eine spürbare Nähe zu der Zeit der Römer herzustellen vermag, die die großen berühmten Ruinen in modernen Städten wie Rom nicht vermitteln können.

Vesuv

Vesuv ©iStockphoto/Tatiana Belova

Das liegt daran, weil das Spektakuläre in den untergegangenen Städten am Vesuv die Selbstverständlichkeiten sind, die Zeugnisse des Alltags. Das können Marktplätze sein, Zebrastreifen, Wohnhäuser, Gassen, Brunnen, sakrale Bauten, Handwerksstätten und gewissen Etablissements … Wen diese Nähe zum Vesuv und der Vergänglichkeit anzieht, der kann im westlich von Neapel gelegenen Pozzuoli in einem Krater zelten.

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