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Florenz – Hauptstadt der Renaissance

Wenn es um Epochen geht, die ganz entscheidend auf unser heutiges Bild von Europa Einfluss genommen haben, dann geht es immer auch um die Renaissance, ihre neuen Herrscher, Denker und Künstler im 16. Jahrhundert – oder Cinquecento, wie man in Italien bequemerweise sagt. Für diese Renaissance, in der zumindest in der bildenden Kunst eine Brücke in die andere wichtige Epoche, die Antike, geschlagen wurde, ist Florenz ein ganz zentraler Ort, und die große Bedeutung der toskanischen Metropole am Arno für uns und die Renaissance kann jeder Besucher noch heute erleben.

Die Brücke in unsere Zeit ist die, die uns interessiert. Im Gegensatz zu vielen anderen italienischen Städten ist Florenz nicht schon bei den Römern oder gar den Etruskern ein wichtiger Ort gewesen. Die Stadt bestand schon, steigt aber erst später auf. Die entscheidende Geschichte beginnt im zweiten Jahrtausend nach Christus, in dem früh eine Stadtrepublik entsteht, sich Unternehmerdynastien herausbilden, es Kriege mit anderen Stadtstaaten gibt, Zugang zum Meer erobert wird, der Handel und das Bankwesen an Bedeutung gewinnen.

Die Medici werden zu einer der mächtigsten Familien Europas und während sie sich auf allen erdenklichen Ebenen rund um das Mittelmeer betätigten, sich unfassbare innerfamiliären Fehden abspielen, Päpste und Throne von ihr installiert werden, erblüht Florenz so sehr, dass es noch heute für Besucher spürbar ist.

Im 19. Jahrhundert, als die Medici schon nicht mehr existieren, ist Florenz sogar kurzzeitig die Hauptstadt Italiens und die Prachtbauten überstehen den Zweiten Weltkrieg größtenteils unbeschadet. Viele herrschaftliche Häuser, Kirchen, die Festung Bargello und der wuchtige Dom, große Museen, die Uffizien, der Palazzo Vecchio, der Neptunbrunnen, Michelangelos David und die Ponte Vecchio mit seinen Goldschmiedeläden, die dort ansässig sind, weil die Schlachter zuvor ihre Abfälle unablässig im Arno verklappten, prägen das eindrucksvolle Stadtbild von Florenz. Als die UNESCO Anfang der 80er Jahre die Stadt zu unserem Erbe erklärt, erspart man sich große Erklärungen.

Florenz

Florenz ©iStockphoto/Jocelyn Lin

Sehr schön kann man über umliegende Berge einen Blick auf das alte, mächtige Gebilde bekommen, in dem so viele berühmte Künstler Werke hinterlassen haben, dass sich eine Aufzählung schlicht nicht lohnt. Ganz in der Nähe, in Anchiano bei Vinci kommt Leonardo da Vinci 1452 zur Welt, Michelangelo selbst kommt aus Caprese, östlich von Florenz. Sandro Botticelli kommt direkt aus Florenz, ebenso wie Dante Alighieri, der als Literat die Göttliche Komödie schuf und damit ein lange prägendes Bild von der Hölle, als er aus seiner Heimatstadt verbannt wird.

Außerdem kommt Niccolò Machiavelli aus Florenz, ein undiplomatischer Diplomat und Philosoph, der Der Fürst schreibt, quasi eine Berufsdefinition für Herrscher und ein bis heute modernes politisches Werk.

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