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Italienische Post

Eine Postkarte aus dem Urlaub – ein Stück Nostalgie. Böse Zungen behaupten, dies treffe auch auf die italienische Post selbst zu. Noch vor wenigen Jahren waren Urlauber häufig längst wieder in ihrem Alltag angekommen, bevor ihnen die Urlaubspost aus Venetien oder der Toskana nacheilte. Doch dies hat sich mittlerweile geändert.

Italienische Post

Italienische Post ©iStockphoto/Jen Grantham

Die italienische Post – eine Institution mit langer Geschichte

Die Anfänge für eine eigene Staatspost wurden durch Julius Caesar bereits im Römischen Reich gelegt. Damals wurde die Post Italiens noch als „cursus publicus“ bezeichnet und die Leitung unterstand dem Kaiser höchstpersönlich.

Wer eine private Sendung auf die Reise schicken wollte, hatte im Alten Rom allerdings das Nachsehen. Größtenteils waren Postschiffe unterwegs. Auf dem Landweg bediente sich die Post Italiens einfacher Pferdestärken. In etwa zehn Kilometer Abstand gab es Stationen, an denen die Pferde ausgetauscht wurden.

Schwarze Zeiten für private Post

Private Post musste im Alten Rom andere Wege nehmen. Eine Möglichkeit bestand darin, reisende Freunde mit der Überbringung der Nachricht zu betrauen. Auf kurzen Distanzen wurden Sklaven eingesetzt. Diese waren gut zu Fuß und konnten damals mehr als 70 Kilometer pro Tag zurücklegen.

Über größere Entfernungen konnte es schon mal etwas länger dauern. Kaiser Augustus soll beinahe neun Jahre auf einen Brief gewartet haben.

Die Kirche kurbelte den Schriftverkehr an

Bald ging nichts mehr ohne die italienische Post. Im Mittelalter unterhielt die katholische Kirche einen regen Schriftverkehr mit ihren Bistümern. An den Klöstern existieren hierfür eigene Botendienste. Der Fernhandel boomte in den Seerepubliken Venedig und Genua. Auch die Kaufleute unterhielten regen Briefverkehr.

Mit der privaten Post ging es in Italien in der Tat schleppend voran. Im 13. Jahrhundert begannen Herbergen an stark bevölkerten Reisewegen Leihpferde anzubieten. Der berühmteste Post-Unternehmer aller Zeiten ist wohl die Familie Thurn und Taxis, welche die Nachrichtenübermittlung im mittelalterlichen Italien vorantrieb.

Das italienische Postwesen wird geboren

Die Ursprünge der italienischen Post im klassischen Sinn liegen im Königreich Sardinien-Piemont, aus dem im Jahre 1861 das Königreich Italien hervorging. Im beginnenden 18. Jahrhundert entstand eine Landespost.

Im Jahre 1818 entstand mit der Königlichen Post der Vorläufer der 50 Jahre später gegründeten Post- und Telegraphenverwaltung Italiens. Die ersten Briefmarken landeten in Sardinien-Piemont Mitte des 19. Jahrhunderts auf Briefen und Karten. Briefmarken-Fans aufgepasst: Damals herrschte in Italien ein ziemlicher Briefmarken-Wirrwarr. Mischfrankierungen aus dieser Zeit besitzen aktuell einen hohen Sammlerwert.

Die Post wurde in ihren Anfängen größtenteils mit Bahn und Dampfschiffen befördert. Auf dem Landweg wären Postboten kaum vorangekommen. Pferdekutschen trotzten weiterhin der schlecht ausgebauten Infrastruktur.

Viele Italiener zog es in die Ferne. Postschiffe gewannen an Bedeutung, um den Kontakt zu Auswanderern in den USA oder Südamerika aufrechtzuerhalten. Der Schiffsverkehr wurde staatlich subventioniert. Ende des 19. Jahrhunderts gab es in den Generalkonsulaten in Montevideo und Buenos Aires eigene Postämter. Auch hier kam es zu Mischfrankierungen, welche das Philatelisten-Herz höher schlagen lassen.

Postämter schießen wie Pilze aus dem Boden

Um 1880 gab es in Italien etwa 4.000 Postämter. Endlich kam auch die einfache Bevölkerung in den Genuss angeregter Kommunikation per Brief. Italien machte sich stark für das Postwesen und zählte beim Weltkongress des Weltpostvereins, der 1906 in Rom stattfand, zu den Vorreitern.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste Italien eine fluorierende Feldpost vorweisen. Diese erwies sich nahezu als Selbstläufer und stellte zeitweise sogar die zivile italienische Post in den Schatten. Im Jahre 1917 verkehrte ein erster Luftpostdienst zwischen Rom, Turin und Palermo. Die ersten Flugpostmarken sind bis heute begehrte Sammlerstücke geblieben.

Italiens Post macht mobil

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde nicht nur die Luftpost weiter ausgebaut. Es wurden vermehrt auch Kraftfahrzeuge eingesetzt, um in Regionen mit unzureichendem Bahnanschluss die Menschen mit Postsendungen zu versorgen.

Im Jahre 1921 war die Königliche Post Italiens mit 50.000 Beschäftigten gut aufgestellt. Der Zweite Weltkrieg erteilte der italienischen Post einen herben Rückschlag und dezimierte die Beschäftigten auf etwa 30.000. Weiterhin spaltete sich das Postwesen und im unter deutschem Schutz stehenden Norditalien etablierte sich eine separate Postverwaltung.

Italiens Post bekommt Zuwachs

In der Nachkriegszeit wurde nicht nur auf die Beförderung von Postsendungen vertraut. Mit dem Finanz- und Zahlungsverkehr gewann Italiens Post an Aufgaben und Stellenwert. Besonders seitens staatlicher Stellen wurde der Zahlungsverkehr mit den Bürgern über die Poststellen abgewickelt.

Italiens Post abgestempelt

Im Jahre 1967 wurden die Postleitzahlen in Italien eingeführt. In den folgenden Jahrzehnten erlebte die Post Italiens eine Talfahrt. In den 1980-er Jahren schien der Tiefpunkt erreicht. Ende der 1980-iger Jahre war eine Postsendung in Italien durchschnittlich 8,5 Tage unterwegs.

Italiens Post heute

Italiens Post hat sich selbst aus dem Winterschlaf befreit und im Jahre 2007 mit der Einfuhr einer schnelleren Zustellung begonnen. Die Posta Prioritaria macht Briefe und kleinere Büchersendung zur Priorität.

Heute ist die italienische Post ein fluorierendes Unternehmen. Etwa 13.000 Zweigstellen existieren in dem beliebten Urlaubsland. Dort können nicht nur Versanddienstleitungen abgewickelt werden. Die italienische Post ist auch weiterhin Anlaufpunkt für Versicherungs- und Bankgeschäfte.

Am Monatsanfang heißt es an Italiens Postschaltern Geduld mitbringen. Viele Pensionäre warten in den Schlangen auf Ihre Rente. Auch Rechnungen zahlen die Italiener häufig am Postschalter.

Etwa 140.000 Menschen sorgen dafür, dass Postsendungen pünktlich befördert werden und niemand unnötig lange auf die Grüße aus dem Italien-Urlaub warten muss.

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