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Espresso weltweit

Es gibt dutzende von Köstlichkeiten, die, aus Italien stammend, auf der ganzen Welt zum Renner geworden sind. Pizza kennt jeder, Pasta natürlich auch, die ganze Angebotspalette italienischer Gastronomen besteht im Grunde aus Marken, die, hätte die italienische Küche eine Besitzerin, diese zu einer der mächtigsten Unternehmerinnen der Erde machen würde.

Oft ist die genaue Herkunft der Köstlichkeiten nicht genau zu klären. Nudeln gibt es auch in China, Tortellini seit Jahrtausenden östlich des Mittelmeeres, die Pizza soll auch amerikanische Mütter haben, das mag alles stimmen, aber in Italien hat man den Ideen und Produkten den entscheidenden Pfiff verpasst, der ihnen zu Welterfolg verhalf.

Das liegt an der Pflege von Traditionen, an der Weitergabe von Wissen, am Mut zum Experiment. In Italien wird Fleisch unterirdisch gegart, aus Abfallprodukten der reichhaltigen, uralten Weinkultur werden kostbare Schnäpse gebrannt, es gibt unglaublich viele Käsesorten und, das wissen Experten, eigentlich keine italienische Küche: ihr Geheimnis ist, dass sie aus vielen verschiedenen, sich scharf voneinander abgrenzenden Regionalküchen besteht.

Aus deutscher Sicht wirkt die italienische Küche eher einheitlich, was auch darin liegt, dass die hiesigen Pizzerie eher ein Standardprogramm haben. Wer sich aber einmal zu einer kulinarischen Reise durch Italien aufmacht, davon werden inzwischen viele angeboten, der wird ein abwechslungsreiches kulinarisches Wunder erleben. Eine weitere Auswirkung hat die italienische Küche auf den deutschen Gaumen: sie löst seit mehr als einem halben Jahrhundert immer wieder Hypes aus. Spaghetti, Mozzarella, Parmesan, richtiger Parmesan, Rucola, der vor lauter Italienbegeisterung nicht Rauke genannt wird, Mortadella, Parmaschinken – jedes Produkt hat Küchenepochen geprägt, mediterrane Gemüse und Kräuter haben die Wochenmärkte erobert.

Espresso

Espresso ©iStockphoto/Adrian Baras

Aber die größte Erfolgsgeschichte ist die des Kaffees. Natürlich kommt Kaffee nicht aus Italien, aber dort hat man herausgefunden, wie man ihn macht. Wer hätte noch vor wenigen Jahren das Ende des Melitta-Mannes vorhergesehen? Heute wird Kaffee deutlich weniger gefiltert, Espresso wird gepresst. Aus Italien stammt der Espresso, die Basis für die Kaffeespezialitäten, die man heute in jedem deutschen Kaffee bekommt (Capuccino, Latte Macchiato), die Maschine, die den Kaffee presst – und natürlich auch der richtige Markenkaffee.

In Rom bestellt man übrigens einen Kaffee, wenn man Espresso haben möchte. Und wer dort morgens, bevor die Touristenströme durch die Stadt ziehen, an der Bar stehend einen nussigen, heißen, süßen, den Tag mit einer kleinen Ohrfeige begrüßenden Espresso kippt, der wünscht sich, kurz mit dem Barmann in einem sicheren italienisch darüber plauschen zu können, wie blöd sein Chef ist. Das sollte jeder einmal probiert haben.

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